Dieses Jahr waren wir spät dran mit der Urlaubsplanung. Trotz der widerholten Info meines Kollegen, des Eigners und Vercharterers, daß schon einige Buchungen für die Vor-und Nachsaison vorliegen, haben wir lange gewartet. Dabei war eigentlich klar, daß es wieder mit dem Boot auf die Ostsee gehen soll. So sind wir dann recht weit nach hinten gerutscht in der Saison und warteten auf den Tag der Übernahme der 'Marc I' in Barth am Montag den 20.09.2021. Vielleicht haben wir ja Glück, daß wir wieder eher übernehmen können, was dieses Jahr nicht passte. Und das der Charterer nach uns absagt, wusste natürlich auch keiner so rechtzeitig, daß wir noch 2-3 Tage hätten anhängen können.
So 19.09.2021 Barth
Da wir die 'Marc I' erst Montag übernehmen, nutzen wir das Wochenende, um schon am Sonntag in Barth anzureisen. Wir buchen uns unter 'immernoch-Corona-Bedingungen' im Hotel Speicher Barth ein. Das Hotel liegt direkt am Hafen in einem ehemaligen Getreidespeicher. Wir haben ein Zimmer mit Blick über den Hafen und rüber zur Altstadt. Das maritime Flair ist schon wieder da !
Erst ein ausgiebiger Spaziergang durch die Altstadt entlang der alten Stadtmauer die in Teilen noch erhalten ist. Es gibt viel schöne Ecken zu entdecken. Abends sind wir nach den guten Erfahrungen des letzten Jahres wieder im Eshramo eingekehrt und es war wieder gut ! Auf dem Weg zurück ins Hotel sehen wir dann die 'Marc I' schon an ihrem Liegeplatz auf uns warten.

Mo 20.09.2021 Übernahme und Barth - Barhöft
Nach dem Frühstück im Hotel fahren wir zum Provianteinkauf in den Ort. Wir wollen nach dem Einkaufen schon mal den Herrn anrufen, der die Übergabe macht. Wir hoffen etwas früher übernehmen zu können, wo wir schon mal das sind :-)
Es sieht auch gut aus, wir lassen uns Zeit. Noch einen Kaffee beim Bäcker, draussen in der Sonne, dann zur Werft, den Wagen entladen, parken und runter zum Steg. Wir können direkt mit der Übergabe anfangen. Da wir das Boot schon kennen nur Inventur der wesentlichen Ausrüstung und Funktion der wichtigen Technik. Alles klar - aber.....Wir wussten bereits, daß noch ein Elektriker bestellt ist, der gegen Mittag kommen sollte um eine nötige Änderung der Verkabelung für das Ladegerät vorzunehmen. Doch der Mann steht im Stau. Als er dann an Bord kommt, wären wir eigentlich grad soweit gewesen um abzulegen. Kann man nichts machen. Da die Tage jetzt auch schon merklich kürzer werden, überlege ich, wann wir spätestens noch losfahren könnten, um noch vor Sonnenuntergang an unserem geplanten ersten Etappenziel Barhöft anzukommen. Das wäre so um 16:00 Uhr. Genau um die Uhreit meinte der Techniker er wäre fast soweit. Kurzer Test und um 16:20 hat er sich verabschiedet.
Leinen los ; Abfahrt Barth! Unser zweiter Törn mit der 'Marc I' hat endlich angefangen.
Bei blauem Himmel und abflauendem Wind geht es über den Barther Bodden und durch das schmale Fahrwasser zwischen dem Festland und dem Bock. Das Ganze in herrlichsten Herbstfarben bei Abendsonne. Der nur ca. 2 Stunden dauernde Weg nach Barhöft entschädigt uns voll für die Wartezeit.
Wir steuern das erste mal Barhöft, einen ehemaligen Stützpunkt der NVA an. Es geht immer geradeaus in den Hafen, der Hafenmeister winkt und schon zu und zeigt auf ein paar Liegeplätze mit Heckbojen. Meine Decksmannschaft wird nervös.... das haben wir noch nie gemacht. Ich ahne schon was des Hafenmeisters Plan ist, wir lassen die Bootsfrau kurz weiter nervös sein. " Nein, ihr sollt hier längsseits an den Steg...." Ich höre den Stein fallen... Der Hafen ist zu dieser Zeit im Jahr nicht voll und wir kommen also nicht zu der Erfahrung an der Heckboje festzumachen, sondern liegen nun längsseits am Steg. Der Hafenmeister kassiert direkt und dann ist es auch schon recht dunkel. Den Aussichtsturm in der Nähe des Hafens können wir uns also sparen und auch die Fotos des ersten Abends.
Heute 14 sm


Di 21.09.2021 Barhöft - Lohme
Heute soll es in die Ostsee gehen und außen um Hiddensee weiter entlang der Nordküste Rügens nach Lohme. Es ist zwar wolkig aber es ist wenig Wind angesagt zumindest für die nächste zwei Tage. Wichtig für den Törn an die Nordküste von Rügen.
Brötchen gibt es in den kleinen Laden direkt am Hafen. Dann geht's los. Nach der Ausfahrt aus dem Hafen kreuzen wir das Fahrwasser nach Stralsund und laufen zwischen dem Bock und der Südspitze Hiddensses in die Ostsee. Das betonnte Fahrwasser führt noch etwa 3 sm nach Norden. Dann sind wir auf der offenen Ostsee. Etwa Bft 4 aus nordwestlicher Richtung aber die 'Marc I' kommt damit gut zurecht - und die Besatzung auch. Wir fahren nun immer entlang der Westküste von Hiddensee bis an das nördliche Ende. Wir drehen dann langsam nach Ost und umfahren die Steilküste des Dornbusch. Von der Seeseite ist das sehr beindruckend. Von hier aus halten wir auf die gut erkennbaren Hügel und Landmarken der Nordküste Rügens zu, der wir weiter folgen bis wir das Kap Arkona mit den markanten Leuchttürmen an Steuerbord passieren. Hier steht schon eine richte See, die Wellen sind länger und höher, so wie auf dem offenen Wasser. Zum Glück hat der Wind nicht zugenommen. Als wir Kap Arkona passiert haben, können wir direkten Kurs auf Lohme nehmen, was am Fuß des hohen Nordufers von Jasmund liegt. Wir überqueren die Tromper Wiek, sehen in der ferne die langen Sandstrände der Schabe. Der Wind hat nachgelassen, dafür setzt leichter Regen ein. Langsam erkennen wir Lohme und irgendwann auch die Einfahrt in die kleine Marina am Fuß der dicht bewaldeten Steilküste. Leider ist das Wetter trübe aber es sieht trotzdem sehr gut aus hier.
Von See kommend kann man ohne Betonnung direkt auf den Hafen zuhalten. Trotzdem ist es nicht ganz ohne. Die massive Steinmole lässt erahnen was hier bei starken nördlichen Winden los ist. Wir haben von Urlaubern gehört, die hier tagelang mit ihren Booten festsaßen. Bei der Ansteuerung auf die recht schmale Hafeneinfahrt bemerke ich dann eine Strömung, die uns quer zur Einfahrt versetzt. Jetzt heißt es schnell entscheiden. Es ist noch genug Zeit den Kurs nach Stb zu korrigieren um dann mit genügend Fahrt um Steuern zu können zwischen den Steinmolen in den Hafen zu fahren. Dann sofort Fahrt raus und hart nach Stb wo die Liegeplätze sind. Im Hafen ist dann genug Platz und wir nehmen einen freien Liegeplatz längsseits am Steg gleich neben der Einfahrt.
Vom Hafen geht es eine steile und sehr lange Treppe hinauf in den Ort. Von oben gibt es einen grandiose Sicht auf den Hafen und das Meer. Lohme hat einen ganz besonderen Reiz. Das Cafe Niedlich auf halber Höhe an der Steilküste hoch über dem Hafen hatte leider geschlossen. Schade, denn die Lage ist ziemlich einzigartig. Im Ort gibt es einige , sämtlichst gut besuchte Restaurants und einige kleine Läden. Wir decken uns mit Honig und Sanddornprodukten ein. Hier gibt es zwar auch Urlauber , Hotel, Ferienhäuser wie eigentlich überall auf Rügen aber Lohme ist noch vergleichsweise ruhig und abseits des richtigen 'Rummels'.
Heute 33 sm



Mi 22.09.2021 Lohme - Kloster
Nachts hat es fast durchgehend geregnet und der Wind hatte deutlich aufgebriest. Wir hoffen daß der Windfinder recht hat und es morgens wieder ruhiger wird. Zum Glück ja !
Ab Morgen Nachmittag ist aber Sturm für mindestens 2 Tage angesagt und wir müssen auf jeden Fall weg von hier. Da wir sowieso Hiddensee für einen Hafentag fest eingeplant haben, wollen wir heute das Wetter nutzen um die Nordspitze Rügens wieder zu passieren. Vorher machen wir nach Abfahrt aus Lohme allerdings einen Schlenker nach Osten um uns die Kreidefelsen vom Wasser aus anzusehen. Leider ist das Wetter immer noch sehr grau aber wir können ein paar sehr schöne Impressionen mitnehmen und auf Fotos festhalten. Von der Nacht steht noch eine Welle und das Fotografieren ist nicht so einfach und nur kniend möglich. Bei der Besatzung kommt schon wieder der Gedanke an Seekrankheit auf. Katti muss aber als ich Bilder mache das Boot nach Anweisungen steuern und siehe da, kein Gedanke mehr an Übelkeit. Mit den Wellen wird es nicht weniger aber Sie steuert weiter bis wir ins Fahrwasser nach Hiddensee kommen. Immerhin klart es unterwegs auf und Kap Arkona ist etwas fotogener.
Wir laufen dieses Mal von Norden kommend in das Boddengewässer zwischen Rügen und Hiddensee ein. Es geht erstmal nach Süden noch an Vitte vorbei, bevor wir auf Höhe der Einfahrt in die rügenschen Bodden erst Richtung Vitte steuern und dann weiter nach nördlich nach Kloster unserem bevorzugten Platz auf Hiddensee.
Da es stürmischen Wind geben soll, hoffen wir wieder unseren Platz an der Südmole des Hafens zu bekommen. Zum Glück ist der Platz frei. Beim Anlegen muß man schon dicht an die Pier, da es direkt neben dem Liegeplatz eine Untiefe gibt. Nur direkt an der Pier ist genug Wasser. Wir fahren soweit es geht in die Ecke unter Land und machen fest. Das hohe Ufer schützt hier vor dem Wind. Und diesmal laufen wir vorwärts ein, damit wir vom Achterdeck den 100% Panoramablick haben, den wir nach dem Festmachen zum Kaffee das erste mal genießen.
Nach dem Kaffee noch ein Spaziergang in den Ort zur Bernsteinmanufaktur und zum Supermarkt fürs Abendessen. Vorher aber noch zum Sonnenuntergang an die Westküste des Dornbusch. Sehr zu empfehlen, wenn das Wetter mitspielt !
Heute 30 sm




Do 23.09.2021 Hafentag Kloster
Heute ist es wie angekündigt grau, nass und schon recht windig. Nach dem Besuch beim Hafenmeister geht's ans Wasser und wir sind froh einen geschützten Liegeplatz zu haben. Nachmittags nimmt der Wind immer mehr zu. Wir buchen und einen Tisch für abends in 'Schillings Hafenamt' und dann bringen wir noch zwei zusätzliche Leinen und weitere Fender aus.
Es wird dann auch wirklich schlimm. Es weht den Sand vom Hafenvorplatz an Bord, die Flaggenmasten am Hafen biegen sich. Es gibt Böen von 9-10 Bft. Und dann blicken wir plötzlich vom Salon nicht mehr auf den Hafen sondern auf eine Spundwand. Das Wasser ist weg ! Leinen und Fender sind noch gut. Das Echolot zeigt auch noch 0,8 m unter dem Kiel. Sicherheitshalber baue ich ein Lot und kontrolliere regelmäßig, aber es reicht noch. Durch den Wind sind etwa 1,2 m Wasser weniger im Hafen.
Abends brauchen wir zum Glück nur 200 m zum Restaurant und zurück. Es gab Burger mit hausgemachten Kartoffelchips und es war richtig lecker.


Fr 24.09.2021 Hafentag Kloster
Heute morgen ist die Sonne da und der Wind zwar noch frisch bis stark aber deutlich weniger als tags zuvor. Heute wollen wir Fahrräder mieten und den südliche Teil der Insel erkunden. Fahrradvermietungen gibt es einige in Kloster. Es geht über Vitte und Neuendorf bis zum Leuchtturm Gellen, den wir ja schon ein paar mal vom Wasser aus gesehen haben. Eine schöne Tour und trotz Wind sind wir nicht der Meinung wir hätten E-Bikes nehmen sollen :-)
Strandspaziergang in Gellen, Picknick und Fischbrötchen in Neuendorf und dann zurück nach Kloster. Nach dem Kaffee an Bord nochmal mit den Rädern über Grieben zum Enddorn, der Nordost-Ecke der Insel. Nach dem Abgeben der Räder noch eben zum kleinen Supermarkt und fürs Abendbrot eingekauft. Wieder ein sehr schöner Tag auf Hiddensee.



Sa 25.09.2021 Kloster - Zingst
Nach dem obligatorischen Gang zum Inselbäcker und dem Frühstück heißt es wieder Leinen los und tschüß Hiddensee.
Es ist heiter aber immer noch frischer Wind als wir Kloster verlassen und durch das Boddenfahrwasser erst Richtung Stralsund und dann in westliche Richtung nach Barth fahren. Eigentlich ganz schönes Wetter aber es könnte etwas weniger Wind sein. Überall auf den Bodden sind kleine Schaumkronen. Als wir Nachmittags den Barther Bodden erreichen ist es zum Glück abgeflaut. Bei Sonnenschein und schönem Spätsommerwetter fahren wir durch den Zingster Strom und finden wieder im 'Hafen Kloss' einen Liegeplatz am Ponton mit herrlichem Blick vom Achterdeck zum Hafen und in die Natur. Das Anlegen gelingt hier ganz unkompliziert und nachdem wir Landanschluß verlegt und beim Hafenmeister bezahlt haben, geht's in den Ort. Im Supermarkt ist es richtig voll und bei dem schönen Wetter flanieren ziemliche viele Urlauber durch Zingst. Wir gehen noch zur Seebrücke und dann durch den Ort abseits der Flaniermeile zurück zum Strom. Der Ort hat keinen alten Kern und kaum Häuser von früher. Es ist eine riesige Ansammlung von großen Häusern mit Ferienwohnungen. Schade, das daher kein alter Charm mehr vorhanden ist. Als wir einen Kilometer später wieder am Boot sind, ist es wieder wie in einer anderen Welt. Herrlich ruhig und ein paar alte Häuser am Strom lassen erahnen, wie es hier früher aussah. Die untergehende Sonne über der Boddenlandschaft lässt dann aber den Touristenrummel schnell vergessen.
Heute 33 sm




So 26.09.2021 Zingst - Barth
Heute lassen wir uns Zeit beim Brötchen holen und Frühstücken. Es bleibt nur noch die kurze Etappe zurück nach Barth. Als der Hafenmeister entscheidet, wann wir genug Strom vom Landanschluss genommen haben, machen wir seeklar und legen bei schönem Sonnenwetter und wenig Wind in Zingst ab.
Gemächlich fahren wir mit 5-6 kn Richtung Barther Bodden und dann zurück in den Heimathafen der 'Marc I'. Drehen und rückwärts in die Box klappt auf anhieb. Das Einlaufbier gibt es dann in strahlender und warmer Septembersonne.an Deck Über uns hören wir ständig Kraniche und sehen sie zu ihren Sammelplätzen fliegen. So kann man es ausklingen lassen.
Leider müssen wir schon wieder Taschen packen. Abends dann noch ein schöner Spaziergang am Hafen zum Restaurant am Westhafen mit Wasserblick. Hier gabs sehr gepflegte Küche zu annehmbaren Preisen. Den Laden scheint es inzwischen leider nicht mehr zu geben.
Heute 6 sm
Mo 27.09.2021 Barth
Heute ging es schon wieder früh aus der Koje. Duschen und um 07:00 zur Tankstelle. Wieder etwas manövrieren üben beim Drehen vor der Tanke und nachdem der Tank voll ist wieder in die Box, alles fest und dann war es das schon wieder für dieses Jahr. Schade ! Vielleicht sollten wir mal über eine 2 wöchige Charter nachdenken. Doch dazu dann mehr in der Saison 2022.
Nach der Übergabe fahre ich das Auto zur Slipanlage, wo schon der Betrieb des Rauskranens begonnen hat. Die Saison neigt sich dem Ende. Tascheneinladen, Parkplatz und Tanken im Werftbüro bezahlen und dann noch mal in den Ort. Frühstück gibt's wieder beim Bäcker am Markt und dann noch ein paar Souveniers für die Daheimgebliebenen in den teilweise urigen Läden in der Altstadt eingekauft und schon müssen wir Barth wieder auf Wiedersehen sagen.
Gesamt 116 sm
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