2019 'Dänische Südsee'

Veröffentlicht am 4. Februar 2023 um 16:06

Sa 08.06.2019

Gegen 10:00 melden wir uns im Büro der 'Yachtcharter Flensburg' in der Marina Sonwik und bekommen kurz darauf eine Einweisung vom 'Bootsmann' der Yachtcharter. Die 'Jonna' ist nicht mehr ganz jung aber alles macht einen hochwertigen und gepflegten Eindruck.

Nachdem alles an Bord gebracht und das Auto auf einem der knappen Parkplätze untergebracht ist, naht der große Moment: Wir gehen das erste mal auf Törn !' Ziel Heute ist Grasten (zu deutsch Gavenstein) nur etwa 10 sm entfernt.

Abfahrt Sonwik 10:40; Wetter bedeckt Wind SW 4-5. Eigentlich ganz nettes Wetter. Der Vercharterer meinte allerdings es würde noch aufbriesen.

Ablegen vom Fingersteg war erstmal keine Herausforderung. Es geht erst zur Hafenrundfahrt rein in den Flensburger Hafen. Dann vorbei an der Werft, Wassersleben und dann Richtung Ochseninseln. Der Stop bei 'Annies Kiosk' in Sönderhav zum Hot Dog essen fällt aus. Es ist doch recht windig geworden und aufgrund der Windrichtung gibt es am Westufer der Förde wenig Wasser. Also nichts riskieren und weiter aus der Förde heraus.  Auch der Plan zum Kaffee Höhe Holnis zu ankern entfällt, da der Wind so steht, daß auf keiner Seite der Halbinsel wirklich Windschutz ist. Dann also kurz vor Bockholmwik gedreht und Kurs nach Egernsund.

Unseren Liegeplatz für heute hatten wir vorab reserviert in der Marina Fiskenaes kurz hinter der Egernsundbrücke. Auf dem Weg Richtung Brücke ist es schon recht kabbelig mit deutlichen kleinen Schaumkronen.  Die Brücke können wir passieren ohne auf die Öffnung zu warten. Wir passieren den Hafen von Egernsund und sehen dann schon die Marina. Die Ansteuerung ist unkompliziert und es gibt genügend freie Boxen. ABER... der Wind hat noch mehr aufgefrischt, weht mit 5-6 in Böen 7 über die kleine Bucht. Also beim Ansteuern einer Box schön vom leeseitigen Ufer freihalten und etwas schräg gegen den Wind der erste vergebliche Anlauf.... der Bug unseres GFK-Bootes war schnell weggedrückt. Eine Ehrenrunde und neuer Versuch der fast glückt - hinten ist die Luvleine fest, vorne fehlt 1 m doch dann verhindern mehrere Böen den Erfolg und der letzte Versuch mit dem Bugstrahler gegenzuhalten scheitert in einer Bft 7 Windböe. Der Wind dreht uns um unsere Heckleine und wir liegen längs an den Pfählen. Das Reindrehen in die Box gelingt dann mithilfe zweier zur Hilfe geeilter Segler denen wir eine Leine rüber werfen. Uff- das war ja für unser erstes Anlegemanöver schon echt herausfordernd. Kann nur besser werden.

14:00 Ankunft Grasten und für uns zwei Neulinge schon recht anspruchsvoll das erste Anlegemanöver.

Nachmittags ein schöner Rundgang durch den nahen Ort und zum Sommerschloss der dänischen Königin.

Da der Liegeplatz offen zur kleinen Bucht ist haben wir noch die Nacht gut von der steifen Briese.

Heute 13 sm und 3 Motorstunden.

 

So 09.06.2019

Nachts hat der Wind zum Glück nachgelassen. Es gibt Wolkenlücken mit westlichem Wind um 4. Um 10:10 ist Abfahrt Grasten mit Ziel Dyvig auf der Insel Als.

Nach ruhiger Fahrt über die Flensburger Außenförde erreichen wir um 12:00 Sonderburg und weiter geht es durch den Alsensund nach Norden.  An der nordwestlichen Ecke von Als geht es dann Richtung Dyvig und durch eine sehr schmale aber gut betonnte Fahrrinne erreichen wir den Hafen und finden eine freie Box auf der Südseite in Dyvig Badelaug.  Gegenüber ist ein weiterer Yachthafen an einem Hotel. Die Bucht und der Hafen sind wirklich sehr geschützt und landschaftlich malerisch.  Brötchenservice beim Hafenmeister !

Nach einem ausgiebigen Spaziergang um die Bucht genießen wir in der Plicht den Platz am Wasser, das sehr lange Tageslicht und die inzwischen fast Windstille.

Heute25 sm und 5 Motorstunden.

Mo 10.06.2019 (Pfingstmontag)

Wir legen um 09:15 ab. Es ist grau Wind NO 2-3. Tagesziel ist die kleine Insel Lyö südlich von Fünen. 

Wir umrunden die die Nordspitze von Als. Inzwischen hat es zu regnen begonnen und der Wind hat noch etwas zugenommen. Wir durchqueren den kleinen Belt in südöslicher Richtung und bekommen den Wind und die Wellen aus Nordost mit inzwischen 4-5 Windstärken deutlich zu spüren. Es regnet, Gischt kommt über aber die 'Jonna' stampft recht gutmütig durch die Ostsee. Wir sehen die Tonnen nur noch auf dem Plotter und verlassen uns auf den in der Karte abgesteckten Kurs Richtung Lyö. 

Der Kurs hat gepasst. Um 12:54 passieren wir die Nordspitze von Lyö und sind um 13:10 fest im kleinen Hafen von Lyö. Wir haben den letzten Platz in der Reihe und machen längsseits fest. Dank der Jahreszeit und der frühen Ankunft ist im Hafen nicht viel los.

Wir laufen eine ausgiebige Runde zum kleinen wirklich urigen Zentrum der Insel und des Ortes. Es gibt hier noch einen kleinen Laden (Köbmand) wie vor 100 Jahren wo man sich mit dem Nötigsten versorgen kann. Dann geht es zum Strand  und am Wasser zurück zum Hafen. Den Hafenmeister treffen wir als er mit dem Mofa gerade zurück in den Ort will. Heute bezahlen heißt morgen nicht so früh aufstehen !

Heute 23 sm und 4 Motorstunden.

Di 11.06.2019 

Heute am Törntag 4 soll es weiter gehen durch den Svendborg Sund nach Rudköbing auf Langeland. Abfahrt ist 10:15 bei heiterem Wetter und 4 Windstärken aus Ost.

Der Ostwind macht uns heute wenig aus, da wir dicht unter der Küste von Fünen Richtung Svendborg fahren. Es baut sich hier keine große Welle auf. Kurz vor Svendborg ist dann mehr Verkehr und es kommen die Fähren von und nach Aerö dazu. Die Fahrt duch den Svendborg Sund ist landschaftlich sehr schön . Nach Svendborg macht der Sund einen 90° Bogen und wir laufen in südöstlicher Richtung auf Langeland zur. Der Wind ist fast eingeschlafen und hat auf SW gedreht. Die Fahrt bleibt also weiterhin ruhig. 

Wie erwartet herrscht im Sund vor Rudköbing ein beachtlicher Strom von mehreren Knoten, den man auf jeden Fall beim Ansteuern der Einfahrt in die Stadtmarina beachten muss.  Um 14:50 machen wir, jetzt schon mit ein wenig Routine in der Box in einer ziemlich leeren aber recht großen Marina fest. 

Nachmittags dann der obligatorische Stadtrundgang durch die verträumte Stadt Rudköbing mit netttem alten Hafen, in dem es auch (sogar noch freie) Liegeplätze für Sportboote gibt. Hier findet man alles für die Versorgung in ca. 1,5- 2 km Entfernung von der Marina.

Für Morgen ist viel Wind und Regen angesagt, so daß wir beschließen einen Hafentag einzulegen. Also am Bezahlautomaten der gut eingerichteten Marina zwei Nächte gebucht.

Heute 25 sm und 4 Motorstunden.

Mi 12.06.2019 

Hafentag Rudköbing.

Langer Spaziergang am Sund und auf dem Rückweg zum Fischladen am Hafen das Mittag besorgt. Dann Relaxen und Planung für den nächsten Törntag.

Heute 0 sm und 0 Motorstunden.

Do 13.06.2019 

Heute ist das Wetter wieder freundlich mit Sonne und nur 3 Windstärken aus SW. Wegen des Hafentages gestern können wir uns aber leider die Insel Aerö nicht mehr ansehen, da von dort die Rückfahrt bis Flensburg etwas weit wäre und wir etwas Sicheheit einplanen wollen. Daher geht es jetzt schon wieder Richtung Westen mit Ziel Höruphav.

Da es heute etwas weiter geht, ist Abfahrt um kurz vor 09:00. Es geht durch ein betonntes Fahrwasser nach Marstal. Unterwegs bis hierher ist viel Platz wenig Verkehr aber auch wenig Wasser, wenn man auf die Idee kommen sollte, den betonnten Weg zu verlassen.  Dicht an Marstal vorbei geht es dann wieder auf den kleinen Belt. Das Wetter ist typisch für den Sommer in dieser Gegend - die Sonne scheint und es weht ein frischer nicht zu warmer Wind aus SW. Diesmal ist die Richtung der Wellen nicht so günstig und die 'Jonna' rollt doch merklich auf der Überfahrt. Meine Bootsfrau kämpft kurz mit der Seekrankheit....

Um  14:00 erreichen wir die Tonne Middelgrund und es geht in die Flensburger Förde. Die Wellen sind nun weniger und die Mannschaft ist wieder wohl auf. Von weitem sehen wir schon einige Boote in Kiellinie mit Kurs auf die Bucht Hörup Hav und vermutlich mit dem selben Ziel wie wir.  Also Motordrehzahl etwas erhöhen und nichts wie hin.

Um 14:45 laufen wir in den Hafen Höruphav ein und finden gleich am ersten Steg eine freie Box und müssen nicht im etwas engen aber dafür gut besuchten Hafen manövrieren. Wir werden schon von liebem Besuch aus Dänemark am Steg erwartet und legen ein einwandfreies Anlegemanöver hin, was uns in Anbetracht der vielen Besucher beim Hafenkino doch etwas erleichtert. :-) 

Das Wetter hat Bilderbuchcharakter angenommen und wir spazieren vom sehr schön gelegenen Hafen durch den Ort und genießen dann Kaffee in der Plicht mit Sonne und Blick auf die Ostsee. Im Anschluss ein Bad in der Ostsee vom eigens dafür eingerichteten Steg an der Außenmole der Marina - So schön kann Bootsurlaub also sein !

Heute 40 sm und 6 Motorstunden. 

Fr 14.06.2019

Ist es wirklich schon soweit ? Ja, leider steht heute schon die letzte Etappe zurück nach Flensburg an.

Um 09:15 ist Abfahrt und es geht gemächlich bei heiterem Wetter, angenehm warmen Temperaturen und Wind mit Stärke 2-3 aus SW raus auf die Förde zur letzten Etappe. Bei diesem Wetter wird erst deutlich wie nett die Landschaft ist. Ein schönes Revier !

Um 13:25 erreichen wir dann wieder die Marina Sonwik.  Es gibt einen Stau von Charterbooten vor der Tankstelle. Da müssen wir aber auch hin.... Wir kreisen zwar in sicherer Entfernung aber doch so nah, daß wir unsere Position in der Warteschleife deutlich behaupten.  Nach nur kurzer Wartezeit können wir dann in die Marina und gegenüber der Tankstelle am Steg längsseits gehen um als Nächster tanken zu können. Alles ganz langsam und perfekt rangekommen - geht doch nach einer Woche ! Auch der nächste Anleger zum Tanken und dann zurück an den Fingersteg laufen super - wir fallen als Anfänger kaum auf ....

So und dann ist es leider auch schon vorbei. Unser erster Törn mit dem Boot liegt hinter uns und eins ist jetzt schon klar - das wird nicht der letzte gewesen sein !!

Heute 22 sm und 4 Motorstunden. 

Gesamt: 149 sm und 26 Motorstunden (und 141 Liter Diesel..)

 


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Kommentare

Joachim Roller
Vor 2 Jahr

Vielen Dank für deinen interessanten Bericht! Lustigerweise waren wir exakt zur selben Zeit von Stralsund aus mit einem Charterboot über Gedser/Nysted/Guldborgsund/Vordingborg und Klintholm unterwegs. Vordingborg war auch ein Hafentag wegen Wind :-).
Bitte weiter so, diese ehrlichen und ungeschönten Törnberichte sind richtig Gold wert!

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