2022 - Müritz

Veröffentlicht am 26. Februar 2023 um 18:59

Montag 12.09.2022

Wir nutzen den Tag um frischen Proviant und Getränke zu nehmen und das erste aufgetretene technische Problem zu beheben. - Am Regengentag in Himmelpfort hatten wir Wasser im Geschirrfach und als Ursache die Dichtung des Tankstutzens für Diesel im Gangboard ausgemacht. Bei Jens Rick im Bootsservice haben wir Dichtungsmaterial bekommen und dann gleich alle drei Stutzen neu abgedichtet. 

Nach dem Abendbrot an Bord freuen wir uns, daß am nächsten Tag der zweite Teil unseres Urlaubs beginnt. Wir planen den Abfahrtstag.

Dienstag 13.09.2022 Mirow - Waren (M.)

Wir sind wieder zur gewohnten Zeit um 07:30 hoch (und das im Urlaub !) und nach dem Frühstück heißt es Leinen los. Es ist grau und windig und Schauer sind angesagt. Leider schon der erste Eindruck vom Herbst.

Von der Marina am Mirower See sind es nur 10 min bis zur Mirower Schleuse - dem Tor zur Müritz. Nach dieser Schleuse gibt es keine weiteren mehr zwischen allen großen Seen inklusive der Müritz selbst.

Da wir noch einigermaßen früh sind, ist nur eine größere Charteryacht vor uns an der Schleuse. Wir warten die entgegenkommende Talschleusung ab. Es fängt nun an zu regnen und ein paar Windböen wehen das Boot voll mit Birkensamen und Blättern...kein guter Platz zum Warten im Herbst. Als wir in die Schleuse fahren, sind wir am Ende dann doch vier Boote. Wir legen versetzt vom Vormann an Bb-Seite an. Um den Platz zu nutzen, schließen wir auf. Es wird dann plötzlich hektisch weil unser entspannter Vordermann nur an der Mittelklampe fest ist und der Wind das Heck der Stahlyacht in unsere Richtung drückt. Wir müssen dann helfen, damit die Besatzung der Yacht ihr Boot unter Kontrolle bekommt.

Nach der Schleuse folgt auf 6 km der Mirower Kanal. Über den Sumpfsee und die kleine Müritz erreichen wir dann die beachtlich große Müritz. Es ist immer noch recht frischer Wind und wir sind gespannt, wie sich unsere 'Hugin' verhält. Wir halten auf die Tonne 'Müritz Mitte' zu und lassen den Motor nach all der Schleichfahrt auf den Kanälen mal wieder durchatmen. Trotz der kleinen Welle auf der Müritz erreichen wir beachtliche 25 km / h  (13,4 kn) und Wind und Wellen sind vergessen :-) Die 19 km über die Müritz geben schon ein wenig Ostseefeeling. Dann wird das Wasser ruhiger und wir erreichen die Binnenmüritz. Am östlichen Ufer ist Waren zu sehen. 

Da wir 2 Nächte bleiben wollen, entscheiden wir uns den Stadthafen anzulaufen und fragen uns, ob wohl wie im Fernsehbericht der Hafenmeister uns entgegenkommt... Die Zufahrt ist gut betonnt und der Hafen liegt sehr geschützt hinter großen Molen, an denen im Normalfall nicht festgemacht werden darf. Wir haben die Hafeneinfahrt bereits passiert und dann...tatsächlich ein Schlauchboot mit Aufschrift "Hafenmeister" zischt heran, dreht und fährt neben uns her. Und es ist Udo der Hafenmeister aus dem Fernsehen ! "Ihr seid kein Charterboot, richtig ?" Wir bestätigen und folgen dem Hafenmeister. Er biegt in eine Gasse ein, in der Dauerlieger liegen, zeigt deutlich auf einen freien Platz und verschwindet so schnell wie er gekommen ist. Ein guter Service - kein Suchen für uns. Und der zugewiesene Platz ist schön ruhig und schön dicht an den Sanitärräumen und dem Hafenbüro. Betreiber des Hafen ist das Unternehmen 'Im Jaich', das in Norddeutschland mehrere Marinas betreibt. Alles ist modern und gut in Schuss. Zugang zum Waschraum und Guthaben für Duschen und Strom wird auf eine Karte geladen. Für den guten Standard und die Lage finden wir den Preis fair und angemessen. Jetzt noch schnell einen Spaziergang in die Stadt. In 5 Minuten ist der Marktplatz erreicht. Der Liegeplatz ist wirklich perfekt um die Stadt zu erkunden. Inzwischen ist die Sonne zwischen den Wolken durch und lässt die alte Stadt und den Hafen sehr hübsch aussehen. Abends vom Boot genießen wir das Panorama  in der untergehenden Sonne. 

Heute:  37 km , 1 Schleuse 

Mittwoch 14.09.2022 Waren (M.)

Heute ein ausgedehnter Spaziergang durch Waren. Trotz der Jahreszeit sind recht viele Touristen im Ort und auch die beliebten Liegeplätze direkt an der Promenade waren über Nacht alle vergeben.

Uns hat die Stadt mit der Lage an der Müritz gut gefallen. Promenaden am Wasser, viele schöne alte Häuser und eine sehr sehenswerte historische Innenstadt. Auch der Weg zu dem Parkanlagen und dem Schaugarten am Tiefwarensee hat sich gelohnt. 

Bevor es wieder an Bord geht, besuchen wir den Müritzfischerhof. Die frisch zubereiteten Brötchen mit Räucherfisch aus der Müritz sind sehr zu empfehlen und der Preis geht in Ordnung. 

 

Donnerstag 15.09.2022 Waren (M.) - Malchow

Unser heutiges Ziel ist Malchow. Das Wetter ist etwas herbstlich und der Wind weht dazu mit satten 5 Windstärken aus West.

Für die Abfahrt aus dem geschützten Hafen in Waren planen wir den Wind mit ein und es läuft problemlos.  Die Binnenmüritz ist schnell überquert und wir fahren in den Reeckkanal ein. Die Fahrt vorbei an der Marina Eldenburg ist landschaftlich sehr schön. Am Ende wird der Kanal sehr schmal und dann sieht man schon den Kolpinsee, der sich etwa 7 km in Ost-Westrichtimng erstreckt. Der Wind kommt genau von vorn und am Ostufer des Sees haben sich beachtliche Wellen aufgebaut und bei der Überquerung des Sees spritzte Gischt auf die Scheiben. Der Kolpinsee und der Fleesensee sind durch den nur 700 m langen Göhrener Kanal verbunden. Auch auf dem Fleesensee dann erstmal recht ordentliche Wellen. Je näher wir an Malchow kommen, je ruhiger wird es. 

Als Liegeplatz hatten wir und den Wasserwanderrastplatz Malchow ausgesucht. Auf dem Malchower See ist es dann schön ruhig und der Hafen ist vor dem Westwind gut geschützt. Wir fahren auf die innere Seite des Mittelsteges und lassen uns vom Wind langsam an den Fingersteg treiben. Anlauf passt, wir kommen genau in Position am Steg an. Aufgrund des immer noch recht böigen Windes braucht es aber eine Leine mehr als sonst. 

Anmeldung und Waschräume sind im Restaurant einmal über die Straße. Obwohl Kurtaxe verlangt wird, ist der Preis sehr angemessen und der Anleger ist in gutem Zustand.  Die Straße, die in den Ort führt, ist weit genug weg um nicht zu stören und ansonsten ist es herrlich ruhig.

Nach Anmeldung und Einlaufbier erkunden wir den Ort. Direkt neben dem Hafen fängt der Damm an, der in den historischen Kern der Inselstadt führt.  Die kleine Insel mit den historischen Häusern und Läden ist sehr sehenswert. Hinter fast jedem Hof in den man blickt, sieht man den See glitzern. Leider quält sich auch der gesamte Verkehr durch die zwei einzigen Straßen, zum Glück in Einbahnregelung. Am anderen Ende der Innenstadtinsel dann die eigentliche Sehenswürdigkeit - die Drehbrücke Malchow. An der schmalsten Stelle zwischen der Inselstadt und den westlichen Stadtteilen von Malchow befand sich bis 1846 eine Holzbrücke. Nachdem der Bau des Verbindungsdamms den Weg für die Schifffahrt versperrte, wurde an dieser engen Stelle eine Hubbrücke und 1863 dann eine Drehbrücke errichtet.  Dieses Wahrzeichen Malchows wurde schon mehrfach erneuert und die aktuelle Brücke nach Neubau erst 1991 in Betrieb genommen.   Da die Brücke eine sehr niedrige Durchfahrtshöhe hat, können auch kleine Boote nur nach Öffnung passieren. Diese  erfolgt von März bis Dezember einmal in der Stunde. Auf beiden Seiten sammeln sich in der Saison dann viele Boote und jede Öffnung ist ein kleines Schauspiel - sowohl die Technik der Brücke als auch die sehr schmale Durchfahrt machen es interessant hier einmal zuzusehen :-)

Heute 20 km, 0 Schleusen

Freitag 16.09.2022 - Malchow

Wir bleiben noch einen Tag in Malchow. Zum Bäcker ist es vom Liegeplatz zu weit, daher gibt es getoastetes Weißbrot zum Frühstück. Danach starten wir unsere Runde direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite beim Kloster Malchow. Die Anlagen und Gärten liegen landschaftlich sehr nett und die Klosterkirche ist recht beeindruckend. Besonders zu empfehlen ein Besuch im kleinen Heimatmuseeum 'Kiek in un wunner Di'  Hier gibt es alltägliches aus vergangenen Jahren sehr nett ausgestellt und mit fachkundiger Erklärung. Auch anfassen vieler Gegenstände ist erlaubt und erwünscht. Der Besuch ist wirklich kurzweilig und interessant ! Danach nochmal durch den Ort, noch eine  Brückenöffnung und etwas auf den Spuren der Vergangenheit u. A.  an den Ruinen der ehemaligen Sprengstofffabrik. Der 2. Weltkrieg und die sowjetische Besatzungszeit sind hier gut dokumentiert.

Sonnabend 17.09.2022 - Malchow - Mirow

Es ist ein grauer windiger morgen und auch die Temperaturen sind nicht mehr sommerlich. Wir beschließen den eigentlich geplanten Stopp in Röbel auszulassen und direkt nach Mirow zurückzufahren.

Nach Abfahrt geht es mit achterlichem Wind und Wellen über die großen Seen Fleesensee und Koplinsee. Nach einem kurzen Stück durch die ruhige Binnenmüritz sind wir dann wieder auf der Müritz. Bei kräftigem Westwind sind schon wieder Seegangverhältnisse ähnlich der Ostsee. Wirklich toll wie gutmütig sich unsere Nidelv verhält. Die Wellen sind nicht unangenehm auch nicht als wir dem Motor nochmal durchatmen lassen und die erlaubten 25 km/h ausnutzen. Noch zwei schaukelnde Flöße überholt, bevor es in die 'Kleine Müritz' geht und wir wieder beschaulich dahingleiten. Obwohl wir wegen Wind und Schauern komplett geschlossen fahren macht es Spaß in diesem abwechslungsreichen Revier. 

Auf dem Mirower Kanal ist es durch die Bäume recht windgeschützt. Als wir im Wartebereich vor der Mirower Schleuse ankommen, schaut die Sonne ab und zu durch die Wolken. Den Wind merken wir deutlich wenn wir bei jeder Böe mit Eicheln aus den Bäumen 'bombardiert' werden. Dank der Saison kommen wir direkt bei der nächsten Schleusung mit. Und sind dann wenige Minuten nach der Schleuse wieder im Mirower See.  Als unsere Heimatmarina  R&R Bootsservice in Sicht ist, hat es ordentlich aufgebriest.  Wir wollen bevor wir in die Box fahren noch den Fäkalientank leeren lassen und halten an der Hafeneinfahrt an Bb auf den Steg der Tankstelle zu. Als wir achtern fest sind und der Wind den Bug etwas wegdrückt will ich mit dem Bugstrahler kurz dagegen halten. Doch anstelle des gewohnten Geräusches nur helles Hochdrehen des E-Motors ohne Schub - Mist, es scheint als hätten wir beim vorletzten Anleger den Propeller des Bugstrahlers verloren. Zum Glück jetzt und nicht vor oder in der Schleuse! Das Verholen in die Box dann trotz Wind klassisch ohne Bugstrahler.   Immerhin kennen wir unseren Liegeplatz schon. Der erste Anlauf in die Box gelingt, wenn auch nicht ganz elegant. Als Katti die achtere luvseitge Leine festmacht, drückt der Wind und ich muß  den Bug kurz vom Nachbarboot freihalten. Das war dann auch der einzige windbedingte Eingriff bevor wir alles in Position haben und den Landanschluß verbinden können. Das Einlaufbier schmeckt mal wieder !

Abends lässt der Wind dann nach und wir lassen den Tag mit Essen ab Bord und einem guten Wein ausklingen. Das war dann auch schon die letzte Etappe unseres diesjährigen Urlaubs. Aber nach Hause müssen wir zum Glück noch nicht, da wir ja eigentlich mit dem Charterboot unterwegs sein wollten und dies erst am Montag hätte übergeben werden müssen.

Heute 51 km, 1 Schleuse

Sonntag 18.09.2022 - Mirow

Nachdem wir nun in zwei Wochen viele schöne kleine Orte in Brandenburg und Mecklenburg an großen und kleineren Seen entdeckt haben, wollen wir heute auch mal den Ort Mirow bei einem Spaziergang näher kennenlernen. 

Aber erst wieder vorbestellte Brötchen und ein ausgedehntes Frühstück, da wir ja heute nirgends mehr hinfahren. Dann laufen wir am See entlang Richtung Mirower Schloß. Das Schloß und die Parkanlagen drum herum sind sehr schön und bieten immer wieder schön Fotomotive und Ausblicke auf den See. Hier liegt auch der weitere zu Rick & Rick gehörende Hafen auf der Schloßinsel. Dieser Hafen ist immer sehr gut von Tagesgästen besucht. Heute ist es wieder recht windig und einige Ankommende Charterboote haben ihre Mühe den Anweisungen des Hafenmeisters zum Erreichen des zugewiesenen Platzes zu folgen. Dann wird es plötzlich noch windiger und es beginnt heftig zu regnen. Das ist die Gelegenheit uns den gut sortierten Shop des kleinen Hafens anzusehen. Hier gibt es neben einem Grundsortiment an Lebensmitteln auch Bootszubehör und Souveniers.  Als der Regen weniger wird, gehen wir noch zur Südseite des Schloßinsel und sehen uns den seit einigen Jahren gesperrten Stadthafen von Mirow an. Der Hafen liegt sehr idyllisch und zentral entlang des Kanals der südlich um die Schoßinsel führt. Die Stege sind marode und es fehlt offenbar das Geld diesen kommunalen Hafen herzurichten. Der Bedarf an Plätzen wäre insbesondere in der Hochsaison schon vorhanden.

Zum Glück kommen wir trocken zum Boot zurück und bekommen dann zum Kaffee sogar noch Sonne durch die geöffnete Persenning. Ich nutze schon mal die Zeit um im Netz nach einen Ersatzpropellen für den Bugstrahler zu suchen.

Zum Abschluß unseres Urlaubs geht es heute zum Abendessen in des nahegelegene Strandhotel. Im Restaurant isst man sehr gut  mit Blick auf den See.

Heute 0 km

Gesamt 6 Tage, 108 km, 2 Schleusen

Montag 19.09.2022 - Abreise

Nach dem Frühstück wird dann gepackt, aber wie schön, daß wir das Boot nicht ausräumen müssen wie die Jahre davor als Charterer. Es stehen uns noch ein paar Wochenenden bevor bis zum Ende Saison.

Unser Urlaub auf Müritz und Mecklenburger Kleinseenplatte war super schön und erholsam. Und die etwas ruhigere Nachsaison war perfekt was Schleusenwartezeiten und freie Liegeplätze angeht. In den etwas mehr als zwei Wochen waren es dann

301 km und 19 Schleusenpassagen.


Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.

Erstelle deine eigene Website mit Webador