Nach der Übernahme unserer 'Hugin' musste Sie nochmal aus dem Wasser um eine undichte Stelle am Bugstrahlertunnel im Rumpf zu reparieren. Zum Glück ist im Hafen bei R&R Bootsservice in Mirow alles vorhanden inkl. Kran. Wir können alles aus der Ferne klären, die Reparatur läuft, wird aber wegen der Trockenzeiten von GFK und Farbe etwas dauern.
Wir haben drei Wochen bis unser Urlaub beginnt !
Wir nutzen die Zeit u.A. um unseren festen Wohnwagen an der Ostsee zu verkaufen. Ab jetzt sind wir noch näher am Wasser !
Dann auch noch die gute Nachricht, daß die Reparatur einige Tage vor unserem geplanten Urlaub fertig wird. Unser Hafenmeister setzt die 'Hugin' am Freitag, unserem letzten Arbeitstag wieder ins Wasser - es kann also losgehen, der Erste Urlaub mit eigenem Boot !
Freitag 02.09.2022 Anreise Mirow
Heute Home Office. Das Auto wird in der Mittagspause gepackt. Schnell wird klar, daß auch beim Kombi der Kofferraum nicht reicht und die Bank umgelegt werden muß. Es ist neben Küchenausrüstung, Geschirr auch Bettzeug u.s.w. dabei. Um 16:00 dann Abfahrt Richtung Mirow. Drei Stunden später sind wir da. Es ist schon dunkel aber unser Bootsnachbar, der auch der Vorbesitzer ist, war so nett die 'Hugin' vom Kran in die Box zu fahren.
Erstmal das wichtigste an Bord und alle Kartons so hinstellen, daß wir uns noch bewegen können. Noch schnell den Kocher in Betrieb und ein Glas Roten. Alles andere dann morgen.
Samstag 03.09.2022 Mirow
Wir haben uns entschieden, den Tag zum Einräumen, für Technik-Checks und für die Proviantversorgung zu nutzen. Da aber bis auf das Bettzeug noch alles im Karton ist, fahren wir die 2 km in den Ort und frühstücken beim regionalen Bäcker.
Nach und nach leeren sich die Kartons und alles hat seinen Platz. Auch die Technik-Liste ist abgearbeitet. Jetzt sind wir irgendwie angekommen auf unserem Boot. Dann in aller Ruhe den Kofferraum beim Supermarkt in Mirow voll gemacht mit Lebensmitteln und Getränken für erstmal mindestens eine Woche. Nachdem auch der Proviant verstaut und das Wetter super ist, fahren zum spontan zum Kaffee raus und ankern windgeschützt im Zotzensee - -so kann es anfangen !

Sonntag 04.09.2022 Mirow - Rheinsberg
Wir wollen von Mirow aus zuerst Richtung Osten in die Mecklenburger Kleinseenplatte die teilweise auch in Brandenburg liegt. Es werden vielen Schleusen auf unserem Weg liegen, was für uns als bisher nur Ostsee-erfahren, etwas neues ist.
Nach dem Frühstück mit Brötchenservice im kleinen Laden am Hafen fängt unser erster Törn an. Es geht nach Rheinsberg. Bei schönstem Sonnenschein und wenig Wind verlassen wir Mirow.
Am Südeende des Mirower Sees kommt von rechts der Verkehr aus der Müritz. Es war gerade eine Schleusung und direkt vor uns drehen 5 Boote in den Kanal Richtung Zotzensee. Alles kein Problem, wenn es nur an der Schleuse nicht zu voll wird. Auf dem Zotzensee entschließen wir uns, die erlaubte Höchstgeschwindigkeit und die Halbgleitereigenschaft unseres Bootes zu nutzen und ziehen in einiger Entfernung an allen vorausfahrenden vorbei. Dann wird es auch schon wieder schmaler und wir reduzieren die Fahrt. Die vorgeschriebenen maximal 9 km/h erreichen wir schon mit kleinster Fahrhebelstellung. Als wir den nächsten See erreichen, ist es auch nicht mehr weit bis zu unser ersten Schleuse - der Diemitzer Schleuse. In der Hochsaison gibt es hier regelmäßig stundenlange Wartezeiten. Als wir uns nähern, ist der Wartebereich auch schon voll und wir sind die ersten die am Ende an den Pfählen festmachen. Doch schon nach wenigen Minuten geht's weiter und wir liegen längsseits als einer der letzten an der niedrigen Spundwand des Wartebereichs. Die Charterboote, die wir vorhin überholt haben sortieren sich an den Pfählen :-)
Immer wenn es vorn weiter geht, können wir nun das Boot ohne Motor von Land aus weiter nach vorn verholen. Inzwischen hat der Schleusenwäter Mittag und es rührt sich fast eine Stunde lang nichts. Aber es gibt netten Plausch mit den Nachbarn in der Schlange und von der Wasserseite kommt das Versorgungsboot mit Kaffee, selbstgebackenem Kuchen, Räucherfisch und kalten Getränken. Nach 1,5 Stunden wird es dann ernst, wir laufen mit 4 anderen Booten in die Schleuse ein. Alle Fender draußen, versetzt festmachen, Leinen auf Slip ohne belegen über die Klampe und nach wenigen Minuten geht's dann schon wieder weiter - geschafft und eigentlich kein Problem. Schon nach dem Überqueren des Labussees folgt die Schleuse Canow. Hier gibt es genügend freie Plätze im Wartebereich und schon nach etwa 10 Minuten geht es in die Schleuse. Zwei Seen weiter zweigt der Hüttenkanal ab Richtung Rheinsberger Gewässer. Hier kommt dann die dritte Schleuse für heute. Diesmal die Selbstbedienerschleuse Wolfsbruch. Vor uns im Wartebereich eine weitere Besonderheit des Reviers - ein Partyfloss mit kleinem Außenborder, lauter Musik und überwiegend stark angetrunkener Besatzung. Wir warten nur zu dritt und auch nur weniger als 20 min. Als erstes fährt ein Boot ein, dessen Besatzung mit der Bedienung der Schleuse vertraut ist. Wir folgen in sicherem Abstand dem Floss. Irgendwie schafft es die Party-Truppe dann aus der Schleuse und dann lassen wir sie lieber schnell hinter uns.
Durch mehrere kleine Seen und schmale Kanäle mit wenig Tiefe aber schöner Landschaft erreichen wir Rheinsberg.
Der Steg des Stadthafens ist nicht sehr groß und daher wird hier ohne Pfähle nur rückwärts am Schwimmsteg angelegt. Wir tun es unseren Nachbarn gleich. Es ist genug Platz zum Manövrieren und die einzige Herausforderung ist das richtige Platzieren der Fender an der Badeplattform, so dass wir gut liegen und trotzdem nichts beschädigt wird.
Die Sanitäranlagen sind direkt am Steg und es gibt extra Räume für die Bootsgäste. Es ist keine Straße in der Nähe, so daß man hier sehr zentral im Ort und dennoch ruhig liegt. Die Stadt und das Schloss sind wirklich sehr sehenswert. Es gibt verschiedene Läden, Bäcker Restaurants im alten Ortskern. Der Supermarkt ist etwas weiter weg aber noch gut zu Fuß zu erreichen. Der Betreiber hat beim Hafenmeister Handwagen für die Einkäufe der Bootsbesitzer deponiert.
Abends genießen wir unser Abendessen an Bord und den Blick über den See. Ein absolut empfehlenswertes Ziel.
Heute 30 km , 3 Schleusen





Montag 05.09.2022 Rheinsberg - Fürstenberg
Wir holen Brötchen beim nächstgelegenen Bäcker im Ort und verlassen nach dem Frühstück Rheinsberg. Wir drehen noch eine Sight-Seeing-Runde vor dem Schloss. Hier geht es für Motorboote nicht mehr weiter. Das Flüsschen Rhin ist ab hier nicht mehr schiffbar. Es geht daher erstmal zurück durch die Schleuse Wolfsbruch und in den Palitzsee. Von hier folgen wir dann wieder der Müritz-Havel-Wasserstraße. Vor der folgenden Schleuse Strasen müssen wir wieder die Mittagspause des Schleusenpersonals abwarten. Aber auch wir haben ja alles dabei um einen Kaffee zu machen und eine Mittagspause einzulegen. Vor der Einfahrt zur Schleuse zeigt eine Anzeigetafel den Hinweis auf Minderwasserstand und maximalen Tiefgang von 1,0 m. Zum Glück für uns mit nur 85 cm kein 'Showstopper'. Nach der Weiterfahrt folgt eine landschaftlich sehr schöne Fahrt durch kleine Seen und schmale Kanäle im Wechsel. Teilweise fährt man mitten durch den Wald und die Wasservögel kommen einem sehr nah. Als nächstes die neu gebaute und erst zum Beginn der Saison eröffnete Schleuse Steinhavel. Hier soll es Selbstschleusung geben. Noch sind aber die Bauarbeiten im Gang und ein Schleusenwärter mit Fernbedienung vor dem Bauch hat den Betrieb im Griff, was wir bisher nicht als unangenehm empfunden haben - im Gegenteil. Nach einem weiteren Kilometer durch den Kanal ist der Röblinsee erreicht, an dessen östlichem Ende schon Fürstenberg liegt. Bevor wir die Liegeplätze für die Nacht erreichen, müssen aber noch die dritte Schleuse in Fürstenberg passieren. Auch hier ist wochentags und nach der Ferienzeit recht wenig Betrieb und wir konnten direkt mit der nächsten Schleusung passieren. Bei Schleuse Nr. 6 laufen dann auch die Handgriffe schon sehr gut ab.
Die Nacht wollen wir am Stadtanleger Fürstenberg verbringen. Dazu geht es nach der Schleuse durch den Baalensee, durch eine schmale Durchfahrt unter einer Holzbrücke weiter in den Schwedtsee. Es weht ein frischer Wind aus Ost über den See. Es ist noch viel Platz am Anleger und wir lassen uns vom Wind langsam an den Schwimmsteg treiben. Nur aufstoppen, Leinen an Land und fest. Nach achtern haben wir einen schönen Blick über den See. Das Hafenmeisterbüro ist in der benachbarten Marina des Yachtclubs. Fairer Preis 2 € je Meter Boot. Das Sanitärhäuschen im Park direkt am Anleger ist nur für Gastlieger. Das passt soweit.
Vom Anleger ist man in wenigen Minuten im Ortszentrum. Eine alte Stadt, die mit vielen alten Häusern und der Lage an 3 Seen mit Verbindungskanälen durchaus ihren Charm hat, wie wir finden. Im nahen Zentrum sind alle Geschäfte für die Versorgung vorhanden. Auf dem Rückweg noch ein paar Erledigungen und dann spontan die Entscheidung zum Abendessen einen frischen Dönerteller mitzunehmen. Da es nur 5 Minuten zum Boot sind, bietet es sich an. Gesagt getan. Das hat sich gelohnt, das Preis-Leistungsverhältnis ist gigantisch und es schmeckt sehr gut. Leider können wir das sonnige Wetter nicht mit offener Persenning genießen, da der Wind ordentlich aufgefrischt hat und es im Wind zu kühl ist. Wir helfen dann noch einigen Ankömmlingen, die etwas mit dem Wind zu kämpfen haben und lassen den Tag ausklingen. Da der Wind immer noch weht und es nach achtern zum See recht offen ist haben wir nachts ein Klatschkonzert der Wellen am Rumpf. Wieder was gelernt. Nächstes Mal von der anderen Seite einlaufen und die Wellen von vorn, besonders wenn man achtern schläft.
Heute 35 km, 3 Schleusen




Dienstag 06.09.2022 Fürstenberg - Lychen
Wir legen ab mit Ziel Lychen. Bevor wir auf der Steuerborseite die Einfahrt in die Havel nehmen, steuern wir auf das gegenüber liegende Seeufer und die am Wasser gelegene Gedenkstätte Ravensbrück zu. Hier gab es zu NS-Zeiten ein großes Frauenkonzentrationslager für Zwangsarbeiterinnen eines ebenfalls dort gelegenen Industriebetriebes. Wer länger in Fürstenberg bleibt, kann die Gedenkstätte zu Fuß von den Liegeplätzen in der Stadt erreichen.
Nach kurzer Fahrt auf der sogenannten Siggelhavel fahren wir in den recht großen Stolplsee. Wenn man am Ende des Sees weiterfährt beginnt der Flusslauf der Havel mit vielen Windungen. Der Lauf der Havel geht über Zehdenik durch die Schorfheide weiter Richtung Berlin. Hinter Zehdenik endet dann auch das Revier, das ohne Sportbootführerschein befahren werden darf.
Wir entscheiden uns allerdings nicht für den Havellauf, sondern für einen Abstecher in die Lychener Gewässer in Richtung der Stadt Lychen. Dazu halten wir auf das Nordostende des Stolpsees zu und fahren in die Zufahrt zur Schleuse Himmelpfort. Nach der Schleuse im verträumten Ort ist noch der Haussee zu durchqueren und dann beginnt ein Stück entlang des Laufes der Woblitz. Der kleine Fluss windet sich durch ein hügeliges Waldgebiet mit zwei sehr engen 180° Biegungen. Landschaftlich ist es wirklich ein Traum aber die Ruderanlage und auch das Horn kommen reichlich zum Einsatz. Diese Fahrt lohnt sich auf jeden Fall. Nach knappen 3 km ist dann der Große Lychensee erreicht. Hier gibt es eine Insel und jede Menge geschütze Buchten. Zunächst fahren wir jedoch erstmal weiter in den Lychener Stadtsee und drehen einen langsame Runde. Hier geht es auch für Boote nicht mehr weiter. Nach der Stadtrundfahrt von der Wasserseite fahren wir über den Großen Lychensee und suchen uns eine einsame windgeschützte Bucht, was hier nicht allzu schwer ist. Wir lassen ufernah den Anker fallen und experimentieren etwas bis wir ein Gefühl für die Ausrüstung haben und sicher sind, dass der Anker für die Nacht hält. Dann genießen wir die Ruhe und Natur, wovon es hier reichlich gibt. Leider ist es etwas grau, so daß nach dem erfrischenden Bad im sauberen See das Sonnenbad entfällt. Gegen Abend erreichen noch ein paar Ruhesuchende unsere Bucht aber es ist wirklich genügend Platz und kein Massenbetrieb hier. Die erste Nacht am Anker wird eine gute entspannte Erfahrung.
Heute 19 km, 1 Schleuse


Mittwoch 07.09.2022 Lychen - Himmelpfort
Der Tag beginnt mit einem Bad im See und Frühstück auf einem fast spiegelglatten See. Wir sehen viele Fische springen. Als wir am Boot die Krümel des Frühstücks entsorgen, ist es fast wie in einem Aquarium.
Dann geht es Anker auf und wir gleiten über den stillen See. Einfach nur schön. Wen stört schon das leise Brummen des Diesels ;-)
Das Tagesziel für heute steht zunächst noch nicht fest. Irgendwie war es ja auch in Himmelpfort ganz schön im Vorbeifahren und vor der Schleuse war doch ein Gastliegeplatz ? Wir beschließen uns den Liegeplatz anzusehen und dann spontan zu entscheiden.
Erstmal wieder die schöne Fahrt über die Woblitz und dann die Schleuse Himmelpfort. Als wir die Schleuse passiert haben sehen wir uns den Liegeplatz gegenüber des Schleusenwartebereichs an. Eine kleine Pier entlang einer Wiese mit Sitzgelegenheiten und Grillplatz mit ca. 6-7 Bootslängen Platz auf einer Landspitze zwischen Schleusenzufahrt und Stoplpsee. Sehr schön angelegt und schön gelegen. Es ist gerade Mittag, als wir ganz am Ende an der Landspitze längsseits festmachen sehr schön hier. Der Platz gehört zum benachbarten Wassersport Club am Stolpsee. Infotafel und Kasse des Vertrauens am Ausgang zu dem kleinen, einfachen aber sauberen Sanitärgebäude. Nach einer Mittagsstunde in der Sonne an Deck und einem Kaffee erkunden wir den Ort.
Als erstes kommen wir an der Klostergärtnerei mit einem sehr liebevoll angelegten, ziemlich großen Kräutergarten vorbei. Jeder darf eintreten und durch den Garten bummeln. Jede Menge bekannte und unbekannte Kräuter.... Auf der anderen Seite der kleinen, wenig befahrenen Dorfstrasse wird gerade die ehemalige Klosterbrauerei denkmalgerecht wieder aufgebaut. Weiter an der Schleuse vorbei zur Klosterruine und an den Haussee. Auf dem Klostergelände befindet sich auch noch die Touristinformation und die Top-Sehenswürdigkeit - das Weihnachtspostamt in Himmelpfort. Wie auf einem Weihnachtsmarkt kann man sich hier auch stärken. Außerdem gibt es im Dorf einen kleinen Laden und einige Restaurants. Etwas außerhalb an der Straße entlang des Stolpsees kaufen wir frisch geräucherten Fisch zu fairen Preisen beim Stolpseefischer. Auf dem Rückweg nochmal kurz zum Kräutergarten und einen Hexentrunk aus den hier angebauten Kräutern und zurück an Bord. Obwohl sich der Liegeplatz noch bis auf einen oder 2 Plätze gefüllt hat, ist es nach der letzten Schleusung am Abend herrlich still und geschützt hier. Der Liegeplatz ist für einen Stopp auf jeden Fall zu empfehlen.
Für den nächsten Tag ist Regen angesagt - viel Regen....
Heute 7 km, 1 Schleuse



Donnerstag 08.09.2022 Himmelpfort
Die Ankunft des beachtlichen Regengebietes ist für Mittags angekündigt. Wenn wir von hier Weiterfahren, würde es uns mindestens in zwei Schleusen erwischen und wir entscheiden uns das zu ersparen.
Brötchen gibt es bei dem kleinen Laden mit dem sehr kauzigen und dabei eher nicht so freundlichen Besitzer. Immerhin gibt es den Laden !
Nach dem Frühstück verlängern unseren Aufenthalt wir in Form des Ausfüllens einer Besucherkarte mit Durchschlag. Die Karte im Umschlag mit dem Liegegeld in den Kasten, den Durchschlag ins Cockpit. Fertig ! Geht auch ohne digitale Lösungen.
Dann ein ausgedehnter Spaziergang über mehrere Brücken um den Haussee. Zurück am Boot setzt der Regen ein. - Dann Mittagspause und Planung für den nächsten Tag.


Freitag 09.09.2022 Himmelpfort - Wesenberg
Der Regen hat sich verzogen und das Wetter ist heiter mit viel Sonne. Es sind für den Tag einzelne Schauer angesagt. Also schon deutlich besser als gestern.
Wir unterstützen noch einmal den Kauz und seinen Laden, kaufen Brötchen und Getränke und legen nach dem Frühstück ab Richtung Wesenberg. Wie im gesamten Müritz-Havel Gebiet fehlen in diesem Sommer auch in Wesenberg und Umgebung etwa 40-50 cm Wasser im Vergleich zum normalen Wasserstand. Bis Wesenberg sollte es gehen, weiter nach Neustrelitz wollen wir aber wegen des niedrigen Wasserstandes nicht mehr.
Wir fahren zurück über den Stolpsee, Fürstenberg, die Schleusen Fürstenberg und Steinhavel. Kurze Schauer bekommen wir ab. leider auch beim Schleusen aber besser als Dauerregen allemal. Im Ellenbogensee zweigen wir beim Ort Priepert ab nach Norden Richtung Wesenberg. Der Ort hat eine große Marina und ist sehr schön gelegen am Ellenbogen und Priepert See. Wir fahren durch einige kleine Seen durch schöne Natur die Havel aufwärts. Vor Wesenberg gibt es ein längeres Stück Fluss und kurz vor der Stadt die Schleuse Wesenberg. Um am Oberlauf der Havel nicht zu viel Wasser zu verlieren, wird nur mit mindestens 2 Booten oder nach längstens 60 min Wartezeit geschleust. Wir haben Glück und es sammeln sich ein weiteres Boot und ein Floß zum Schleusen. Sehr netter Schleusenwärter, der uns beim Schleusen die Situation mit dem Wasser und die Ungeduld mancher Charterboot-Urlauber erklärt.
Direkt hinter der Schleuse ist eine moderne gut ausgestattete Marina. Es gibt freie Plätze aber wir wollen erstmal sehen, wie es im Stadthafen aussieht. Der Stadthafen ist klein und hat weiter außen nur etwa 2-3 Liegeplätze für größere Boote. Weiter innen wird es schmal und wegen des niedrigen Wasserstands auch flach. Wo es grad noch breit genug zum Drehen ist, drehen wir langsam in die Box auf der selben Höhe. Als das Heck rumdreht ist hinter uns nur wenig Platz, der Propeller wirbelt den Boden auf aber das Wasser und der Platz reichen. Schöne Übung mit unserer 'Hugin' und toll wie leicht sich das Boot manövrieren lässt. Der Liegeplatz ist perfekt für uns, Schön ruhig - die Charterboote mit 6-8 Mann Besatzung je Boot liegen dann abends draußen am Ende. :-) Hafenmeister ist hier eine Frau, die gegenüber des Hafens den Biergarten betreibt. Wir melden uns an, nachdem wir den ersten Stadtrundgang und eine Einkehr beim Bäcker zum Kaffee erledigt haben. Dann noch ein etwas längerer Fußmarsch zum Supermarkt und den Proviant etwas zu ergänzen. Wesenberg ist ein sehr netter kleiner Ort und der Stadthafen ist sehr zentral gelegen. Abends finden sich viele Einwohner hier ein und genießen wie wir den schönen Abend am Wasser.
Heute 31 km, 3 Schleusen






Samstag 10.09.2022 Wesenberg - Flecken Zechlin
Morgens nehmen wir vor der Weiterfahrt noch Wasser in Wesenberg. Wir können noch die letzten 50 Liter eines Pärchens übernehmen und verabreden uns bei der Gelegenheit an der Schleuse aufeinander zu warten.
Der Plan geht auf, die beiden tauchen 10 Minuten nach uns an der Schleuse auf und wir können zusammen passieren. Ab Priepert geht es dann erstmal weiter auf der Müritz-Havel-Wasserstraße Richtung Müritz nach Westen bis zur Schleuse Strasen. Noch vor der Canower Schleuse fahren wir dann wieder in die Rheinsberger Gewässern und sind zum dritten mal an der Schleuse Wolfsbuch. Diesmal kein Partyfloß, aber eilige Charterboot-Fahrer, die gerade den Hebel ziehen wollen, obwohl noch ein Boot auf die Schleuse zuläuft und wir nur zu zweit in der Kammer liegen. Ich verhindere das noch mit einer Ansage. Leute gibt's. Jetzt weiter den Hüttenkanal und durch den Tietzow See. Hier fahren wir dann aber nicht wieder Richtung Rheinsberg sondern in den Zootzenkanal und über den Zootzensee weiter zum Großen Zechliner See. Die Verbindungskanäle sind recht schmal aber es gibt nur wenig Gegenverkehr. Sehr entspanntes Fahren in schöner Gegend. Am Ende des Sees geht es durch den Zechliner Kanal durch eine sehr schmale Brückendurchfahrt in den Schwarzen See an dessen Ufer der Flecken Zechlin liegt. Die Ufer steigen im Ort an und die Häuser und Grundstücke liegen mit viel Grün am Hang. Was für ein schöner Platz.
Auf der Suche nach einem Liegeplatz erreichen wir ganz am Ende des Sees die Fischerhütte Flecken Zechlin. Hier gibt es mehrere Liegeplätze an Fingerstegen direkt an einem Fischrestaurant mit großem gepflegtem Garten und vielen Sitzplätzen zum Essen mit Blick auf den See. In Verbindung mit einem Fischgericht zum Abendbrot buchen wir einen Übernachtungsplatz mit Strom zum fairen Preis. Duschen gibt's nicht, dafür ordentliche Sanitärräume.
Es gibt Zanderfilet sowie hausgemacht Fischfrikadellen beides mit ebenso hausgemachtem Kartoffelsalat (so glaube ich jedenfalls) und ein Gezapftes. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt und das alles mit Blick auf den See. Hier sind mehr Besucher zum Essen mit dem Boot vorgefahren als mit dem Auto ! Nach dem Essen dann noch einen schönen Spaziergang durch den sehr malerischen,gepflegten Ort. Noch eben gecheckt, wo es morgen Brötchen gibt und von einen örtlichen Imker an der Haustür Honig mitgenommen. Den ruhigen Abend an diesem schönen See lassen wir mit einem Sundowner in der Plicht ausklingen.
Heute 34 km, 3 Schleusen





Sonntag 11.09.2022 Flecken Zechlin- Mirow
Der örtliche Bäcker im alten Dorfkern, wo wir morgens unsere Brötchen holen, beliefert u.a. auch viele Supermärkte und Yachthäfen in der Gegend. Gut das sowas überhaupt noch gibt.
Nach dem Frühstück geht es es gemächlich wieder zurück durch die wohlbekannte Schleuse Wolfsbruch, sowie die Schleusen Canow und Diemitz wieder Richtung Mirow. Im Vilzsee suchen wir noch einen windgeschützten Platz zum Ankern und Kaffeetrinken. Nach einem Bad im See und der letzten Sonne vor dem nächsten Schauer geht es dann zurück in unseren Interims-Heimathafen Mirow.
Heute 37 km, 3 Schleusen
Gesamt: 8 Tage, 193 km, 17 Schleusenpassagen, 167 l Diesel
Kommentar hinzufügen
Kommentare